Aminosäuren
Aminosäuren sind für alle Lebewesen lebenswichtig, um Proteine zu bilden. Aminosäuren und Proteine sind die Bausteine des Lebens.
Neben der Verarbeitung von Futtermitteln in aufnehmbare Nährstoffe und der Ausscheidung von Abfallprodukten der Verdauung verhindert der GIT das Eindringen von Schadstoffen und potenziellen Krankheitserregern in den Blutkreislauf. Die Mikrobiomforschung hat deutlich gezeigt, dass die Interaktionen zwischen dem Schwein und seinem Darmbakterienpool nicht nur vom Wirt, sondern auch vom gesamten Mikrobiom, d. h. der Mikrobiota und den damit verbundenen bakteriellen Stoffwechselprodukten, abhängen.
Diese Metaboliten wirken sich auf das Schwein aus und tragen zu seinem Stoffwechsel bei, wodurch Gesundheit, Wohlbefinden und Produktivität beeinflusst werden. Ein günstiges Zusammenspiel zwischen Wirt und Mikrobiom ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der Stoffwechsel- und Immunfunktionen des Wirts, während Krankheiten häufig mit einer mikrobiellen Dysbiose einhergehen. Bei Schweinen ist eine mikrobielle Dysbiose eine der Ursachen für Durchfall nach dem Absetzen, der weltweit immer noch einen intensiven Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung erfordert1.
Es ist gängige Praxis, Ferkel im Alter von bis zu 28 Tagen abzusetzen. Dies ist jedoch häufig ein Auslöser für die so genannte Post-Weaning-Diarrhoe oder das Post-Weaning-Stresssyndrom. Auf eine stressbedingte Fressdepression folgt nach einigen Tagen ein übermäßiges kompensatorisches Fressen (Überfressen). Der soziale Stress, die Umstellung der Ernährung von Milch auf festes Futter und die Schwankungen in der Füllung des Verdauungstraktes führen zu einer Darmdysbiose (übermäßiges Wachstum von proteolytischen Bakterien wie E. coli und Clostridiodes, darunter zahlreiche pathogene Stämme) mit der Folge von teilweise schweren Durchfallererkrankungen in den ersten Wochen nach dem Absetzen.
Infolgedessen sind es auch heute noch die Absetzferkel, die in der Schweineproduktion die meisten Antibiotika erhalten. Darüber hinaus ist der Antibiotikaeinsatz in den verschiedenen Altersklassen signifikant miteinander verbunden. Das bedeutet, dass Ferkel aus Betrieben mit hohem Antibiotikaeinsatz auch später als Mastschweine mehr Antibiotika benötigen2. Dies führt zu einem Kostenanstieg auf der Produktionsebene. Unter den globalen Gesundheitsproblemen ist die antimikrobielle Resistenz als Folge des übermäßigen Einsatzes von Antibiotika dasjenige, das die WHO in ihrem One-Health-Konzept behandelt.
Es gibt zahlreiche ernährungsphysiologische Alternativen, um diesen Problemen entgegenzuwirken. Das Prinzip der "mütterlichen Prägung" und die Fütterung von Pre-Starter-Futter bereits in der Abferkelbucht zielen darauf ab, die Futteraversion in der Absetzbucht zu minimieren und eine konstante Futteraufnahme zu gewährleisten.
Die Strategie der Rohproteinreduktion zielt darauf ab, Absetzferkel vor einer durch unverdautes Eiweiß verursachten Dickdarmdysbiose zu bewahren und hat zusätzliche Vorteile wie z.B. eine Emissionsreduktion. Wichtig bei der Verwendung von proteinreduziertem Futter ist die gezielte Supplementierung von limitierenden Aminosäuren entsprechend dem Idealprotein des Schweins und unter Berücksichtigung der eingesetzten Rohstoffe. Der Einsatz von synthetischen Aminosäuren ist das Werkzeug, um das Aminosäurenprofil genau anzupassen.
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1 Wessels, A. G. (2022). Influence of the gut microbiome on feed intake of farm animals. Microorganisms, 10(7), 1305.
2 Dewulf, J., Joosten, P., Chantziaras, I., Bernaerdt, E., Vanderhaeghen, W., Postma, M., & Maes, D. (2022). Antibiotic use in European pig production: less is more. Antibiotics, 11(11), 1493.